Vortrag und Snack 

Matjes, Bismarckhering und eingelegter Hering sind ein wesentlicher Teil der kulinarischen Identität Hamburgs. Obwohl Hamburg eine jahrhundertelange Tradition im Verzehr von Heringen hat, entwickelte die Stadt nie eine starke Tradition der Heringsfischerei. Das Verhältnis Hamburgs zu dem Fisch scheint dadurch rein kommerziell. Doch Heringe sind mehr als nur eine Ressource – sie sind eine faszinierende Spezies mit einem ausgeprägten Gemeinschaftssinn.

Im Rahmen ihres BoSS-Stipendiums hinterfragt Anastasia Eggers die kommerzielle Natur der Beziehung Hamburgs zum Hering. Indem sie den Fischen eine Stimme gibt und ihre Verhaltensmuster vermittelt, bietet sie eine wertvolle Perspektive auf die Diskussion über regenerative Fischereiwirtschaft. 
Sie fragt, ob und wie Fischereien umgestaltet werden können, weg von einer rein kommerziellen Nutzung und hin zu einer regenerativen Praxis und überdenkt damit den Platz der Fische auf dem Speiseplan Hamburger Restaurants. Teil von Eggers’ Forschung ist auch die Präsentation typisch hamburgischer Heringsgerichte, die alternative Interpretationen einer langen Tradition aufzeigen. Um ein Bewusstsein für damit verbundene Identitäts- und geopolitische Themen zu schaffen, nutzt sie Lebensmittel als Medium.
 

Anastasia Eggers forscht und arbeitet in den Bereichen Critical Design und Social Design. Nach ihrem Grafikdesign-Studium in Moskau studierte sie Produktdesign an der Hochschule Hannover und Social Design an der Design Academy Eindhoven. Sie ist Teil des Kollektivs “Seasonal Neighbours” und Mitarbeiterin der “Kantine Zukunft” in Berlin. Eggers hat zahlreiche Studios und Projekte in den Niederlanden, Österreich, Deutschland und der Türkei durchgeführt. Ihre Forschungsarbeit konzentriert sich auf gefährdete Ökosysteme und verborgene Narrative, Rhythmen und Rituale in der Landwirtschaft.

SCHOOL OF SURVIVAL, Halle für aktuelle Kunst

Deutsch

Das Projekt Bauhaus of the Seas Sails befindet sich an der Kreuzung von Kunst, Kultur, sozialer Integration, Wissenschaft und Technologie und bringt den sogenannten europäischen Green Deal von 2019 in Küstengebiete.  Das Projekt Bauhaus of the Seas Sails fordert dazu auf, kollektiv Anstrengungen aufzubringen, welche fürsorgliche und wechselseitige Beziehungen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteur*innen fördern, um nachhaltige, inklusive und zuversichtliche Zukunftsperspektiven zu schaffen. Als Pilotstadt konzentriert sich Hamburg auf ein regeneratives Menü, das die Auswirkungen umfangreicher menschlicher Eingriffe in die Natur und damit einhergehender ökologischer Veränderungen auf die hanseatische Lebensmittel-Landschaft erforscht und spekulative Gastronomie nutzt, um ihre Zukunft neu zu gestalten.